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Live Musik unter “Coronabedingungen”!

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Live-Auftritte gehören zu einem anständigen Banddasein einfach dazu. Es soll ja Musiker*innen geben, die quälen sich allein deswegen regelmäßig in einen stinkigen, feuchten Probekeller. Tja, aber jetzt ist Corona. Live-Konzerte im herkömmlichen Sinne sind untersagt. Die armen Groupies müssen ohne ihre Stars auskommen. Wieder so eine benachteiligte Gruppe von Menschen, die in dieser Zeit völlig vergessen wird…

Na klar, Lady Gaga hat für ihr “One World: Together at Home” irgendwelche alternden Rockdinos wie z.B. die Rolling Stones oder Elton John reaktiviert, um gleich mal ein paar Millionen für einen guten Corona-Zweck zu sammeln. Aber was passiert in Deutschlands selbst ernannter Musik-Hauptstadt Hannover? Befindet sich die hiesige Musikszene noch im völligen Quarantäne-Delirium? Mitnichten!

Hier ist der Bericht unseres äußerst geschätzten und umtriebigen Freundes Helge Baumann. Neben Medizinstudium und freiwilliger Hilfe in der Corona-Notaufnahme der MHH hat er sich mit den Behörden wegen eines Hygiene-Konzeptes für ein Live-Konzert (samt der Erlaubnis für gemeinsame Proben) auseinandergesetzt. Das Konzert findet am kommenden Samstag statt und wird auf Youtube übertragen!

“Corona und die Live Musik”

von Helge Baumann

Nicht nur der Bandworkshop im Kulturtreff muss coronabedingt pausieren. Viele Bands warten derzeit darauf endlich wieder proben zu können. Oder aufzutreten! Beides ist momentan noch, sagen wir mal, kompliziert. In den seltensten Fällen besteht die Band aus nur einem oder zwei Haushalten. Also greifen hier die derzeitigen gesetzlichen Kontaktbeschränkungen. Darf man in Ausnahmefällen trotzdem proben? Und vor Allem: Wie lässt sich momentan ein Live-Konzert bewerkstelligen?

Diese Fragen habe ich mir auch gestellt und mich viel mit den Antworten beschäftigt…

Zuerst zu mir. Wer bin ich und woher könnte man mich aus dem Kulturtreff Roderbruch kennen?

Ich bin Helge Baumann und meine wirklich aktive Geschichte mit dem Kulturtreff begann erst mit dem Bandworkshop Rock‘n‘Roderbruch. Ich hatte vorher schon zwei Jahre Gitarren und Bass-Unterricht bei Andrej Rein gehabt, als mich Daniel für den Bandworkshop rekrutierte. Seit 2012 bin ich nun schon einige Jahre dabei und habe von 2016 bis 2018 bei dem ersten Jahrgang der MusicScouts mitgemacht. Mittlerweile spiele ich in zwei Bands, von denen die eine aus dem Bandworkshop entwachsen ist und zu einem großen Teil aus ehemaligen/aktiven MusicScouts des Bandworkshops besteht. Uns habt ihr bestimmt schon mal beim 90er Jahre Gig, dem Millenium Gipfel, der “Wachablösung” oder sogar auf dem Misburger Stadtteilfest gehört.

Nun die Sache mit der Live-Musik:

Um die grundlegenden Fragen zu klären, habe ich erstmal die Corona Hotline des Landes Niedersachsen befragt. Die hat mir zwar bestätigt, dass man für ein Konzert, bei dem man als Auftragsband spielt, Proben und Auftreten dürfe, da es sich dann in gewisser Art und Weise um ein Arbeitsverhältnis handle. Aber für genauere Abklärung solle ich mich an das Ordnungsamt wenden, da die Corona Hotline nur Auskünfte geben dürfe. Das klang doch schon einmal sehr vielversprechend. Die Räumlichkeiten für die Proben waren da, das Hygienekonzept wurde verfasst und für einen Auftritt waren beide Bands, in denen ich spiele, auch schon gebucht.

Nachdem das Ordnungsamt auf die Schriftliche Anfrage nicht reagiert hat (und immer noch nicht hat), habe ich es telefonisch probiert. Die haben mir bestätigt, dass das ganze ja funktionieren müsste, aber mich wieder an die Corona Hotline verwiesen, weil sie nur für den öffentlichen Raum zuständig seien. Also habe ich wieder dort angerufen. Ich wurde allerdings wieder an das Ordnungsamt verwiesen.

Anschließend habe ich also das Ordnungsamt Hannover wieder kontaktiert. Dort hieß es, dass sie mir nur sagen können, dass die Corona Hotline zuständig ist, ich aber doch einfach “machen” soll. Es klänge alles sehr plausibel und für vieles gäbe es noch gar keine genauen Abläufe wie was genau funktionieren soll und wer was erlaubt und kontrolliert.

So muss anscheinend auf vielen Ebenen noch sehr viel improvisiert werden, da diese Situation ja für alle beteiligten neu ist.

Nach dieser langen Odyssee war ich froh wieder mit beiden Bands proben zu können. Dies natürlich mit genügend Abstand, Mund-Nasen-Schutz und Händewaschen. Aber solche Hürden nimmt man natürlich gerne auf sich um endlich wieder richtig Musik machen zu können. Eigentlich hätte ich mit beiden Bands beim “Gänserock Festival” in Algermissen gespielt. Da dieses aber natürlich in seiner ursprünglichen Form stattfinden kann, haben sich die Veranstalter gedacht daraus ein Online Live Konzert zu machen, sodass jede Band sich beim Auftreten filmt und das ganze Live streamt.

Alle musikliebenden Freunde des Kulturtreff Roderbruchs können sich nun auf ein Doppelkonzert diesen Samstag den 06.06.2020 freuen.

Um 18:00 Uhr spielt einmal “Farah & the Foo´s” für eine Stunde feinsten Jazz und um 20:00 Uhr “LAk`S Royal” handfesten Pop und Rock.